Vergänglichkeit und Schicksal
Der christliche Glaube hatte im Mittelalter einen zentralen Stellenwert und bestimmte das Denken – sowohl in Bezug auf die letzten Dinge, also den Tod, das Jenseits sowie die Vorbereitung darauf, als auch hinsichtlich des menschlichen Schicksals. Die Vergänglichkeit war gegenwärtig, der Tod konnte jederzeit eintreten, weshalb es bereits zu Lebzeiten galt, sich für ihn zu rüsten, um nicht unvorbereitet ins Jenseits zu rücken. Die intensive Beschäftigung mit diesen Themen wird in Texten und Bilder deutlich. Sie veranschaulichen jedoch nicht nur die Sorge um das Seelenheil, sondern dienen auch der Bewältigung der Herausforderungen des Lebens. So wurde nicht nur der Tod personifiziert und damit zu einer konkreten, greifbaren Figur, sondern auch das Handeln der Fortuna, in der Antike noch eine Schicksalsgöttin, wurde als Erklärungsmuster für unerwartete Wendungen und vermeintliche Ungerechtigkeiten herangezogen. Diese und andere Vergänglichkeit und Schicksal thematisierenden Personifikationen stehen jedoch immer im Dienste Gottes, der höchsten Instanz, bei der alle Fäden zusammenlaufen.