Die Igeler Säule

Antikenstudium

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Die Druckgraphik wurde von Abraham Ortelius (1527–1598) und Johannes Vivianus (1543–1598) 1584 als Faltbild im Itinerarium per nonnullas Galliae Belgicae partes publiziert – einem Bericht von der neun Jahre zuvor gemeinsam unternommenen Reise durch die ehemalige römische Provinz Gallia Belgica.

Dargestellt ist die sogenannte Igeler Säule, einem der wenigen in situ erhaltenen römischen Grabmonumente im deutschsprachigen Raum aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. Die enorme Höhe des Baukörpers von etwa 23 m wird durch die aufblickende Figur im zeitgenössischen Kostüm zu seinen Füßen unterstrichen. Zu sehen sind die charakteristischen Gestaltungsmerkmale der sog. Pfeilermonumente, einem Grabmaltypus, der in römischer Zeit im Rheinland weit verbreitet war und deren berühmtester Vertreter die dargestellte sog. Igeler Säule ist. Als Hauptmerkmale sind das Fehlen von freistehenden Säulen im Obergeschoss und die Angabe der Verstorbenen im Relief zu nennen – in diesem Fall die reiche Tuchhändler Familie der Secundinier. Im Kupferstich ist die Inschrift sowohl an dem Monument selbst, als auch mitsamt ihren Fehlstellen und den Quaderfugen am unteren Bildrand detailgetreu wiedergegeben – so genau wie möglich (quam accurate fieri potuit) wie Ortelius und Vivianus in der beigefügten Beschreibung betonen.

Die Herausgeber:innen

Weiterführende Literatur

  • Dragendorff, Hans / Krüger, Emil: Das Grabmal von Igel, Trier 1924.
  • Klöckner, Anja: Die sog. Igeler Säule in Druckgraphiken des 16.-18. Jahrhunderts, in:  Laura Di Carlo / Johannes Lipps / Anna Pawlak / Daniel R. F. Richter (Hgg.): Andere Ästhetik meets Andere Ästhetik. Visualisierungen von Antiken nördlich der Alpen in der frühneuzeitlichen Druckgraphik [in Vorbereitung].
  • Meganck, Tine Luk: Erudite Eyes. Friendship, Art and Erudition in the Network of Abraham Ortelius (1527—1698), Leiden/Boston 2017 (Studies in the Netherlandish Art and Cultural History 14), S. 49–63.
  • Scholz, Markus: Grabbauten in den nördlichen Grenzprovinzen des römischen Reichs zwischen Britannien und dem Schwarzen Meer, 1.-3. Jahrhundert n. Chr., Mainz 2012 (Monographien des RGZM 103) S. 161–222.