Matthäus Merian: Der Aichelstein

Transformationen

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Die ausgestellte Druckgraphik des schweizerisch-deutschen Kupferstechers Matthäus Merian (1593–1630) erschien 1646 in der Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis Trevirensis et Coloniensis. Unter dem Namen ‚Aichelstein‘ ist abermals das mutmaßliche Kenotaph des Drusus dargestellt – deutlich sichtbar ist die Transformation, die das Monument in den knapp 130 Jahren seit Huttichs Studie erlebt hat, nachdem man 1528 seine Spitze abgenommen und 1552 aus militärstrategischen Überlegungen heraus vergeblich versucht hatte, das gesamte Monument abzutragen.

Abgebildet ist der sog. Aichelstein aufragend an einer Geländekante. Die Ausbrüche in der Mitte des Baus sind über eine Brücke zugänglich und mit einem Wehrgang versehen. Der dort patrouillierende Soldat sowie die im Vordergrund dargestellten spielenden Figuren weisen auf die auch archäologisch nachvollziehbare Umnutzung des Baus hin. Das derartig transformierte Monument diente als Wachturm und sollte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in die Schweikardsburg, dem Vorläufer der Mainzer Zitadelle, integriert werden. Gegenüber der benachbarten Wohnbebauung erscheint der Eichelstein hier deutlich kleiner als bei Huttich und betont stattdessen stärker die mit den zeitgenössischen fortifikatorischen Geländearbeiten verbundenen Leistungen.

Die Herausgeber:innen

Weiterführende Literatur

  • Klein Michael J.: Drusus d. Ä. und seine Denkmäler in den Publikationen des 16. bis 18. Jahrhunderts, in: Detlef Rössler / Stephanie-Gerrit Bruer (Hgg.): Festschrift für Max Kunze. Der Blick auf die antike Kunst von der Renaissance bis heute, Ruhpolding 2011, 289–298.
  • Panter, Andreas: Der Drususstein in Mainz und dessen Einordnung in die römische Grabarchitektur seiner Erbauungszeit, Mainz 2007.
  • Pelgen, Stephan: Mainz. Vom ‚elenden Steinklumpen‘ zum Denkmal. Aus der Geschichte der Mainzer Römerruinen, Mainz 2003 (Archäologische Ortsbetrachtungen 3).