Christa Schuenke

Literarische Übersetzerin

Christa Schuenke ist mehrfach preisgekrönte literarische Übersetzerin. Unter den über 180 Übersetzungen von Werken nahezu aller literarischen Genres finden sich auch zahlreiche Erst- und Neuübersetzungen klassischer Werke. Neben ihrer ausgedehnten Lehr- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland war Christa Schuenke von 2009 bis 2013 Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des PEN-Zentrums Deutschland.

Bezug / Arbeitsfeld / Interessen

In welchem Zusammenhang arbeiten Sie über Fragen der Ästhetik / Kunst?

Christa Schuenke: Als literarische Übersetzerin arbeite ich primär mit Sprache und Literatur.

Was interessiert Sie dabei am meisten?

CS: Klassische und neue englische, irische und amerikanische Literatur.

Haben Sie ein ,Lieblingswerk‘? Warum gerade dieses?

CS: Shakespeares Sonette faszinieren mich seit meiner Jugend. Meine Liebe zur englischen Sprache verdankt sich nicht zuletzt dieser Dichtung. Ein Meisterwerk in seiner oft zum Zerreißen gespannten Einheit von Inhalt und Form. Die Faszination hält an, auch nachdem meine Übersetzung vor fast 30 Jahren bei DTV herauskam.

Kunst / Kunstbegriff / Kunstverständnis

Was macht Kunst aus?

CS: Kunst entsteht meistens aus dem kreativ intendierten, überraschenden neuen Blick auf Gewohntes, Alltägliches.

Wie ,funktioniert‘ Kunst?

CS: Indem Künstler Inhalte (natürliche oder menschengemachte Objekte und/oder Zusammenhänge) kreativ hervorheben oder verknüpfen und sie entsprechend ihrer individuellen Sicht in oft ungewohnte Kontexte stellen. Kunst ist also zunächst einmal etwas ganz Subjektives, das aber in die Gesellschaft hinein- bzw. sich auf diese auswirkt.

Was leistet Kunst?

CS: Idealerweise dient sie der Erfreuung, der Belehrung und der Erbauung. Sie hat zudem therapeutische Qualitäten, und in Gestalt des Kunstmarkts, gerade auf dem Gebiet der bildenden Kunst, ist sie mittlerweile ein enorm einträglicher Wirtschaftsfaktor.

Gesellschaft / Relevanz / Wissenschaft

Welche Rolle spielt Ästhetik / Kunst in unserer Gesellschaft?

CS: Kunst reflektiert gesellschaftliche Zustände und Debatten.

Welche Rolle sollte Ästhetik / Kunst in unserer Gesellschaft spielen?

CS: Genau diese Rolle – Zustände zu reflektieren, Debatten zu spiegeln, aber auch sie anzustoßen oder am Laufen zu halten – sollte Kunst spielen. Soll die Kunst wirklich unabhängig sein und strikt subjektiv bleiben, bedarf sie der staatlichen, aber auch der privatwirtschaftlichen Förderung.

Welche Rolle sollte die Wissenschaft in diesem Kontext spielen?

CS: Die Wissenschaft kann wertvolle Impulse geben.

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