Dr. Hanno Rauterberg

Kulturjournalist, Kunst- und Architekturkritiker

Dr. Hanno Rauterberg ist promovierter Kunsthistoriker, Autor und Journalist. Er besuchte die renommierte Henri-Nannen-Schule für Journalismus in Hamburg und war unter anderem für den „Spiegel“, „Spiegel Online“ und das ZDF tätig. Er ist stellvertretender Ressortleiter des Feuilletons der Wochenzeitung DIE ZEIT und beschäftigt sich in seinen Texten kritisch mit Debatten des Kunst- und Architekturgeschehens.

Bezug /
Arbeitsfeld /
Interessen

In welchem Zusammenhang arbeiten Sie über Fragen der Ästhetik / Kunst?

Hanno Rauterberg: … als Mensch, der über Kunst schreibt und nachdenkt (was hoffentlich meist dasselbe ist).

Was interessiert Sie dabei am meisten?

HR: Mich interessiert insbesondere, wie sich unsere Gegenwart in den Formen der Kunst selbst beleuchtet.

Haben Sie ein ,Lieblingswerk‘? Warum gerade dieses?

HR: Mein aktuelles Lieblingswerk: immer das, mit dem ich mich gerade besonders innig befasse.

Kunst /
Kunstbegriff /
Kunstverständnis

Ws macht Kunst aus?

HR: Kunst will nicht nichts. Sie will in der Welt etwas formen, sie will das Bestehende überschreiten. Und so erzählt sie auf ihre Weise davon, wie sich der Mensch frei auf die Welt einzulassen vermag, wie er sie als berührbar und beweglich und veränderbar erfahren kann.

Wie ,funktioniert‘ Kunst?

HR: Sie funktioniert, indem sie sich dem rein Funktionellen entzieht und uns spüren lässt, dass wir mit uns selbst, unseren Logiken, Ansprüchen, Idealen nicht allein sind. Es gibt immer noch die Logiken, Ansprüche und Ideale der Kunst.

Was leistet Kunst?

HR: Die Kunst ist frei, damit sich der Mensch in dieser Freiheit erkennt: frei um seiner selbst willen, frei, seine Freiheit zu formen.

Gesellschaft /
Relevanz /
Wissenschaft

Welche Rolle spielt Ästhetik / Kunst in unserer Gesellschaft?

HR: … eine Rolle, die mit wachsender Skepsis betrachtet wird. Ästhetik als das Uneigentliche wird in Zeiten der Multikrise schnell als dekadent verstanden, als Luxusspiel der Eliten im Moment des Untergangs.

Welche Rolle sollte Ästhetik / Kunst in unserer Gesellschaft spielen?

HR: In der Kunst bereichert sich der Mensch nicht durch Besitz (auch wenn der Kunstmarkt etwas anderes suggeriert), er bereichert sich durch die ästhetische Erfahrung der eigenen Freiheitlichkeit. Die Rolle der Kunst wäre also: eine Protagonistin der Freiheit.

Welche Rolle sollte die Wissenschaft in diesem Kontext spielen?

HR: Die Wissenschaft sollte die Spiele der Kunst mit Neugier verfolgen und sie auf den Begriff bringen, damit möglichst viele darüber sprechen und streiten können.

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